Die Jüdischen Kulturtage Bad Kissingen
Seit ihrer ersten Auflage im Jahr 2002 erinnern die Jüdischen Kulturtage Bad Kissingen an die Tradition jüdischen Lebens in der Region. Verbliebene Zeugnisse sowie die Vielfalt jüdischen Lebens und jüdischer Kultur, aber auch aktuelle gesellschaftliche Themen mit Bezug zum Judentum werden durch Konzerte, Vorträge, Lesungen, Führungen und Ausstellungen vermittelt.
Jüdisches Leben in Stadt- und Landkreis Bad Kissingen
Geschichte und Erinnerung - Eckdaten
Die Geschichte Bad Kissingens und des Landkreises ist untrennbar mit dem jüdischen Leben verbunden. Im 19. und 20. Jahrhundert prägten jüdische Kurgäste, Geschäftsleute und Kulturschaffende die Kurstadt maßgeblich. Von den jährlich rund 34.000 Gästen zu Beginn des 20. Jahrhunderts war mindestens ein Drittel jüdisch, darunter bekannte Persönlichkeiten wie Giacomo Meyerbeer, Alfred Döblin, Leo Fall, Max Liebermann, James Simon und Oscar Straus.
Neben zahlreichen jüdischen Hotels, Restaurants, Sanatorien und Geschäften gehörte Bad Kissingen mit seiner jüdischen Gemeinde zu den größten in Bayern. Ihre Wurzeln reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Auch in vielen anderen Orten des Landkreises bestanden lebendige jüdische Gemeinden mit Synagogen und jüdischen Friedhöfen, beispielsweise in Bad Brückenau mit zwei jüdischen Hotels, in Hammelburg mit Bezirksfriedhof und vielen weiteren kleineren Orten.
Diese Vielfalt jüdischen Lebens wurde in der NS-Zeit brutal zerstört. Dennoch gab es nach 1945 in Bad Kissingen einen Neuanfang, unter anderem durch die Familie Weissler, das Kurheim Beni Bloch und den Betsaal im Jüdischen Gemeindehaus. Heute erinnert die Landkreispartnerschaft mit Tamar an die besondere historische Verbindung zu Israel.
Die Veranstaltungsreihe ist der Geschichte und Bedeutung jüdischen Lebens in der Region gewidmet. Vorträge, Führungen, Lesungen, Konzerte und Ausstellungen bieten die Gelegenheit, sich mit diesem wichtigen Kapitel der Lokalgeschichte und dem Judentum auseinanderzusetzen.
Das Gedenkbuch ist eine Datenbank die online und öffentich zugänglich zur Verfügung steht und zeigt, welch wichtige Rolle jüdische Bürger im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt spielten.
Link zum Projekt : Erinnerungsprojekt - Biographisches Handbuch - Jüdische Bürger Bad Kissingen
Stadtarchiv Bad Kissingen
Promenadestraße 6
97688 Bad Kissingen
T +49 (0) 971 807-4201
F +49 (0) 971 807-4209
Die Veranstaltungen der Jüdischen Kulturtage Bad Kissingen
Bad Kissingen lädt ein zu einer besonderen literarischen Veranstaltung mit dem israelischen Dichter Gad Kaynar-Kissinger. Im Mittelpunkt steht sein übersetztes neues Buch „Höchste Gefahr“, welche tiefgründige Themen wie Schmerz, Liebe, Tod und die jüdische Identität poetisch beleuchtet. Die Gedichte, teils inspiriert von biblischen Erzählungen und multikulturellen Mythen, verbinden persönliche Erinnerungen mit existenziellen und politischen Fragen. Kaynar-Kissinger, Professor emeritus der Universität Tel Aviv, beeindruckt mit seinem vielseitigen Schaffen als Dramaturg, Schauspieler und Übersetzer. Seine deutsch-jüdischen Wurzeln reichen zurück nach Bad Kissingen, wo sein Vater, Ernst Kissinger (1910–1994), Mitinhaber eines Herrenkonfektionsgeschäfts war. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Ernst Kissinger 1934 nach Israel und baute sich in Tel Aviv eine neue Existenz als Textilkaufmann auf. Kaynar-Kissingers Großeltern väterlicherseits verließen Bad Kissingen erst nach den Novemberpogromen von 1938. Die Familie ist außerdem mit dem ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger verwandt. Diese familiäre Geschichte und seine Erfahrungen in Israel prägen seine Werke und machen die Lesung zu einem eindrucksvollen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Dirk Hönerlage wird darüber berichten, wie die Bad Brückenauer Stolpersteine (im doppelten Wortsinn) auf den Weg gebracht worden sind. Den ersten Impuls hierzu setzten Schülerinnen und Schüler des Franz-Miltenberger-Gymnasiums, die sich unter seiner Leitung im Projektseminar "Jüdisches Leben in Brückenau – Erinnerung, Mahnung und Auftrag" intensiv mit der jüdischen Vergangenheit ihrer Heimatstadt befassten und überlegten, wie für ihre Generation Erinnerungskultur aussehen könnte. Im zweiten Teil der Veranstaltung wird Hönerlage aus seiner Erzählung „Unter Dampf“ vorlesen. Sie handelt von der Lebensgeschichte eines Jugendlichen, der im Brückenau der 1920er und 1930er Jahre aufwächst – in der Spannung zwischen dem Zeitgeist und der Freundschaft mit Ferdinand, einem Kind aus einer alteingesessenen jüdischen Familie. Die Veranstaltung wird musikalisch von Gerd Kirchner begleitet.
Der jüdische Friedhof von Bad Kissingen blickt auf eine über 200-jährige Geschichte zurück, in deren Verlauf er mehrfach geschändet wurde. Ende August 1942 fand die letzte Beisetzung in der NS-Zeit statt. Seit Kriegsende dient der Friedhof wieder als Begräbnisstätte. Peter Kaidel, Stadtheimatpfleger und profunder Kenner des jüdischen Friedhofs, wird in seiner Führung die Geschichte so manchen Grabsteins zum Sprechen bringen und jüdische Begräbnis- und Bestattungsriten erläutern. Männliche Teilnehmer werden gebeten, eine angemessene Kopfbedeckung mitzubringen.
Nach jüdischem Glaubensgesetz dürfen religiöse Schriften und Kultgegenstände nicht vernichtet werden, wenn sie unbrauchbar geworden sind. Es entwickelte sich der Brauch, sie zunächst zu Hause zu sammeln und dann irgendwann in kleinen Bündeln zu einem zentralen Sammelplatz in der Gemeinde zu bringen, wo sie niedergelegt wurden. Diese Ablage ist die Genisa. Als Ablageort dienten einst vorzugsweise die Synagogendachböden, da sie reichlich sonst ungenutzten Platz und gleichzeitig eine würdige Ruhestätte in heiliger Umgebung boten. Auch in den Synagogen im Landkreis Bad Kissingen gab es solche Ablagen. Ihr Inhalt und ihre Geschichte geben Einblick in die Kultur jüdischen Lebens im ländlichen Franken der vorigen Jahrhunderte. Dr. Elisabeth Singer-Brehm forscht an der Universität Bamberg zu Genisa-Funden. Anhand der Funde zeichnet sie ein Bild der Spuren jüdischen Lebens.
Das Klezmer-Ensemble „Hot & Cool“ aus Würzburg nimmt Sie mit auf eine Konzertreise von Swingmusik der 1930er Jahre hin zu Klezmer und jiddischen Liedern. Ihre Musik gehorcht dem einen Prinzip: sehr viel Gefühl geben, dabei eine reife, blitzsaubere Technik pflegen, heiß und kalt sein, aber niemals lauwarm. 1999 spielte die Gruppe beim Internationalen Klezmer-Festival in Safed/Israel. Vorverkauf 25,- Euro Abendkasse 30,- Euro Vorverkauf ab Anfang April bei der Tourist-Info Münnerstadt unter 09733/8105-750 bzw. info@muennerstadt.de
Geroda und Platz sowie Steinach an der Saale waren bis ins 19. Jahrhundert Gemeinden mit einem hohen Anteil jüdischer Einwohner. Die jüdischen Gemeinden in Unterfranken waren weit übers Land verteilt. Ortsbetretungsverbote nicht-jüdischer Gemeinden führten dazu, dass im Mittelalter ein Wegenetz mit alternativen Streckenführungen entstand, sogenannte Judenwege bzw. Judenpfade. Auch zwischen Steinach und Platz gab es solch einen Weg. Der Zweigverein Burkardroth des Rhönklubs hat diesen Weg aufgearbeitet und bietet eine geführte Wanderung an. Beginn und Treffpunkt: 10:00 Uhr am Parkplatz Stangenroth, Rhönfesthalle. Von dort aus geht es auf dem Judenweg zur Infotafel am Vogelsbrunnen. Die Wanderung führt weiter in Richtung Platz, Glasbrennöfen, Erste Siedlungen zurück nach Stangenroth. Ankunft ca. 15:00 Uhr. Es ist ein Rundwanderweg. (Er ist auf keiner Wanderkarte eingezeichnet) Wanderstrecke ca. 12 Kilometer
Jüdisches Leben ist in Bayern und in ganz Deutschland insbesondere seit dem 7. Oktober 2023 antisemitischen Anfeindungen und Gefährdungen ausgesetzt. Dagegen müssen Staat und Zivilgesellschaft mit allen Mitteln vorgehen, denn Antisemitismus und Judenhass bedrohen uns alle. Solidarität, Prävention und Repression sind die Schlüssel für langfristige Erfolge. Der Antisemitismusbeauftragte Dr. Ludwig Spaenle wird in seinem Vortrag vor allem die ersten beiden Punkte beleuchten. Zur Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft gehört das staatliche Bekenntnis ebenso wie der persönliche Austausch mit Jüdinnen und Juden in Bayern, aber auch mit Israel. In der Prävention ist Wissensvermittlung von zentraler Bedeutung. Eine besondere Rolle spielt dabei jüdisches Leben in Deutschland und Bayern, dessen 1700-jährige Geschichte im Festjahr 2021/22 besonders gewürdigt wurde. Dr. Ludwig Spaenle, ehemaliger Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus sowie für Wissenschaft und Kunst, ist seit Mai 2018 Beauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe in Bayern.
„Stolpersteine“ sind kleine, in den Boden eingelassene Gedenksteine, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern – an Jüdinnen und Juden, Opfer der Euthanasie-Morde und andere Gruppen, die unter dem NS-Regime verfolgt und ermordet wurden. Das Projekt Stolpersteine wurde vom Künstler Gunter Demnig initiiert und ist inzwischen das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Jeder Stolperstein besteht aus einem 10 x 10 cm großen Betonquader mit einer Messingplatte, auf der Name, Geburtsjahr und das Schicksal der ermordeten Mitbürger eingraviert sind. Die Steine werden über Spenden finanziert und meist vor den letzten frei gewählten Wohn- oder Wirkorten der Opfer in das Straßenpflaster eingelassen. Männliche Besucher werden gebeten, eine Kopfbedeckung mitzubringen. Route - 1km Fußweg: Start: Von-der-Tann-Straße 8 – Rosa und Hedwig Seelig Zwingergasse 5 - Therese Wittekind, Klara Scher Theresienstraße 15 - Dr. Martin Friedmann Maxstraße 1 - Flora und Karl Pappenheimer
Im Mai 1853 wurde die Leiche des jüdischen Händlers Joseph Frank aus Schondra in der Nähe des - später so genannten - „Judenbildstockes“ aufgefunden. Die Umstände des Mordes, Hintergründe zu Opfer und Täter sowie die behördlichen Untersuchungen und das Urteil werden vor Ort erläutert. Ebener leichter Fußweg auf einer Waldstraße.
Im Jahr 2021 beschäftigte sich das Theater Schloss Maßbach intensiv mit der jüdischen Geschichte in Maßbach. Ergebnis dieses Arbeitsprozesses war ein Audio-Walk. Auf 10 Stationen nimmt dieser seine Zuhörenden mit durch das jüdische Maßbach und lässt Geschichte lebendig werden. Beim geführten „Audio-Walk“ spazieren Sie gemeinsam in einer Gruppe, geleitet durch Klaus Bub, durch das jüdische Maßbach. Ein längerer Halt erfolgt am jüdischen Friedhof Maßbach. Dort wird Klaus Bub vom Heimatverein des Marktes Maßbach Hintergründe zu den 41 Gräbern und ihren Geschichten erläutern.
Jede Menge!, würden spontan wohl die meisten antworten: Stolpersteine sind ein fester Bestandteil deutscher Erinnerungskultur. Aber was genau ist demokratisch an diesem ins Straßenpflaster eingelassene Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus? Warum ist es so erfolgreich wie umstritten? Worin liegen seine Stärken und Schwächen und warum sind Stolpersteine ohne historische Aufklärung über deutsch-jüdische Demokratiegeschichte sinnlos? Der Vortrag skizziert eine anhaltende Debatte und schlägt eine Brücke zwischen historischer Bedeutsamkeit und gegenwärtigem Handeln. Kurzvita Dipl. Soz. Wiss. Dr. Marina Sassenberg Freiberufliche Historikerin. Geboren 1958 in Duisburg; Studium der Sozialwissenschaften und Geschichte; u.a. wissenschaftliche Mitarbeiterin des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte, Duisburg und der Moses Mendelssohn Akademie für europäisch-jüdische Geschichte, Halberstadt sowie Ausstellungskuratorin am Jüdischen Museum, Dorsten; 2003 Promotion im Fach Neuere und Neueste Geschichte an der Universität zu Halle-Wittenberg. Veröffentlichungen zur deutsch-jüdischen und europäisch-jüdischen Geschichte, Mitarbeit am Lexikon „Demokratische Wege“, Stuttgart/Weimar 1997; Ausstellungskatalog und CD-ROM „Zeitenbruch. Jüdische Existenz in Rheinland-Westfalen 1933 - 1945, Essen 1998.
Schon ab dem 16. Jh. sind jüdische Personen in Bad Brückenau erwähnt. Doch war ihre Anzahl stets so gering, dass sie keine Gemeinde bildeten. Erst ab den 1880er Jahren zogen viele Familien und Einzelpersonen aus den umliegenden Ortschaften nach Bad Brückenau. Es bildete sich eine jüdische Gemeinde mit einer ansehnlichen Synagoge, deren Mitglieder erheblich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beitrugen. Bei diesem Rundgang lernen wir die Geschichte und Schicksale einzelner jüdischer Brückenauer anhand der noch bestehenden Gebäude kennen. Einzelne Stationen werden mit Texten aus der Erzählung „Zwischen zwei Städten“ des Literaturnobelpreisträgers S. J. Agnon untermalt. Agnon hielt sich während des 1. Weltkrieges in Bad Brückenau auf. Seine Beschreibungen lassen die jüdischen Einwohner lebendig werden.
Die ehemalige Synagoge in Maßbach existiert noch heute. 1938 wurde sie geschändet, nicht aber zerstört. Heute beherbergt die Synagoge die Ausstellung „Denk…mal Synagoge Maßbach“. Diese umfasst vielen Zeugnissen jüdischen Lebens und Glauben sowie auch Geschichten zum schrecklichen Ende der jüdischen Bevölkerung in Maßbach. Klaus Bub führt durch die Ausstellung und lässt Geschichte lebendig werden. Ort: Maßbach, Poppenlauererstraße 6, Dorfmitte (alte Synagoge)
In Steinach lebten bereits im Mittelalter Juden, die neuzeitliche Gemeinde bildete sich im 17. Jahrhundert und bestand bis 1938/42. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden zunächst auf dem Bezirksfriedhof in Kleinbardorf beigesetzt. 1874 konnte ein eigener Friedhof in Steinach angelegt werden. Der Betreuer des jüdischen Friedhofs, informiert während seiner Führung über die Geschichte des Friedhofs und einiger der dort beigesetzten Familien.
Bad Kissingen besaß bis zur NS-Zeit eine der größten und bedeutendsten jüdischen Gemeinden in Bayern, deren Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreichen. Wenn auch die Neue Synagoge dem nationalsozialistischen Terror zum Opfer gefallen ist, so besitzt Bad Kissingen doch immer noch zahlreiche sichtbare Zeugnisse jüdischen Lebens. Die Führung von Marlies Walter führt zum Judenhof in der Bachgasse, den Wohn- und Geschäftshäusern bekannter jüdischer Familien sowie zum Jüdischen Gemeindehaus mit Synagoge und Ausstellung. Kenntnisreich lässt sie dabei die jüdische Geschichte der Kurstadt lebendig werden. Maximal 20 Personen möglich
Es gab eine Zeit, in der ein Autor aus Israel der Deutschen liebste Bücher schrieb. Von Drehen Sie sich um Frau Lot! (1961), Arche Noah Touristenklasse (1963) über Pardon, wir haben gewonnen! (1968), In Sachen Kain und Abel (1976) und schließlich den berühmten Familiengeschichten mit 'der besten Ehefrau von allen' und den drei Kindern Rafi, Renana und Amir: Seit den 1960er Jahren führten Ephraim Kishons Bücher immer wieder die Bestseller-Listen an, dominierten die Buchregale und wurden für das Fernsehen verfilmt. Für ihn selbst war die Begeisterung der Deutschen für seine Satiren eine Genugtuung - und eine Ironie der Geschichte. Die deutschen Leser hätten sich mit Kishons Geschichten von ihrer historischen Schuld gleichsam frei gelacht. Und: Kishons Humor habe die Deutschen und die Juden versöhnt. Wirklich? Die Biografie "Ephraim Kishon" der Autorin Silja Behre geht u.a. dieser Frage nach. Sigismund von Dobschütz liest ausgewählte Passagen aus dem Werk Kishon's. Silja Behre, studierte Geschichte in Bielefeld und Paris. Es folgten akademische Stationen an der Hebrew University in Jerusalem und dem Minerva Institute for German History an der Universität von Tel Aviv. In Israel fand sie neben ihren Arbeiten zur Geschichte der deutsch-israelischen Wissenschaftsbeziehungen und Intellektuellengeschichte auch (wieder) zu ihrer Kindheitslektüre, Ephraim Kishon, den sie mit den Augen der Zeithistorikerin noch einmal neu entdeckte. Silja Behre lebt mit Mann und Kindern in Tel Aviv und in der Rhön.
Lassen Sie sich überraschen, welcher Film kurzfristig für das Kulturkino im September im Rahmen der Jüdischen Kulturtage präsentiert wird. Die Rhönlichtspiele in Bad Brückenau zeigen in Kooperation mit dem Verein KUNSTHAUS e. V. einen besonderen Film. Weitere Details zum Filmtitel und dem genauen Datum werden kurzfristig bekannt gegeben. Sie finden diese ab September unter www.kino-bad-brueckenau.de sowie in den lokalen Medien. Interessiert? Melden Sie sich per E-Mail, um informiert zu werden, sobald die Details feststehen.
Klezmer-Konzert Die drei Salzburger Musiker Georg Winkler, Hubert Kellerer und Peter Aradi bilden zusammen das Klezmer Connection Trio. Mit Klarinette, Akkordeon und Kontrabass interpretieren sie sensibel und kraftvoll die reiche Tradition jiddischer Musik. Von Lebensfreunde und Melancholie bis hin zu Sinnlichkeit: das Programm „Meschugge 2.0“ der drei Musiker verspricht ein einmaliges Klanggemälde. Veranstalter: Kunsthaus e.V. Bad Brückenau Eintritts: Abendkasse 23,- , VVK 20,- Vorbestellung unter kuhaus@web.de Uhrzeit: 19:30 - 21:00 Künstler: Klezmer Connection Trio
Der Friedhof in Pfaffenhausen ist der älteste jüdische Friedhof im Landkreis Bad Kissingen und diente lange Jahre als Bezirksfriedhof. Anhand einiger exemplarischer Beispiele erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Rundgangs Informationen zur Geschichte des Friedhofes sowie über Symbole, Inschriften, den Zustand der Grabsteine und die dort beigesetzten Personen. Es empfiehlt sich, festes Schuhwerk zu tragen. Männliche Teilnehmer werden gebeten, eine angemessene Kopfbedeckung mitzubringen
Vortrag und Präsentation Der alte jüdische Friedhof oben auf dem kargen Grauberg bei Altengronau präsentiert sich heute noch in seinem ursprünglichen Zustand. Ernst Müller-Marschhausen und Peter Lotz führen anhand von aussagekräftigen Fotos durch dieses begehbare Geschichtsbuch zurück in eine vergangene Welt. Mit nahezu 1500 noch gut lesbaren Stelen ist der Altengronauer der zweitgrößte jüdische Sammelfriedhof in Hessen, zugleich einer der ältesten (seit 1680). Jüdische Gemeinden aus mehr als einem Dutzend Dörfern und Städten haben hier ihre Toten beerdigt. Hier ruhen auch die zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Verstorbenen der jüdischen Gemeinde Brückenaus - die Kahns, die Sterns, die Schusters und viele andere. Der alte Friedhof ist ein einmaliges Kulturdenkmal und eines der selten gewordenen sichtbaren Zeugnisses des Jahrhunderte langen christlich-jüdischen Zusammenlebens in unserer Region. Die Verbrechen der Nationalsozialisten haben ihn zu einem Mahnmal und zum Symbol einer abgebrochenen Geschichte gemacht.
Evamaria Bräuer, Expertin für jüdische Alltagsgeschichte im Landkreis Schweinfurt und darüber hinaus, berichtet von jüdischen Erfindern und Entdeckern. Dies ist eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Hammelburg.
Der jüdische Friedhof von Bad Kissingen blickt auf eine über 200-jährige Geschichte zurück, in deren Verlauf er mehrfach geschändet wurde. Ende August 1942 fand die letzte Beisetzung in der NS-Zeit statt. Seit Kriegsende dient der Friedhof wieder als Begräbnisstätte. Peter Kaidel, profunder Kenner des jüdischen Friedhofs, wird in seiner Führung die Geschichte so manchen Grabsteins zum Sprechen bringen und jüdische Begräbnis- und Bestattungsriten erläutern. Männliche Teilnehmer werden gebeten, eine angemessene Kopfbedeckung mitzubringen.
In Poppenlauer bestand bis zum Juli 1942 eine jüdische Gemeinde, deren Wurzeln sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. 1867 errichteten die örtlichen Juden eine eigene Synagoge mit jüdischer Schule. 1942 wurden 21 jüdische Einwohner in den Raum Lublin und nach Theresienstadt deportiert. Der etwa eineinhalbstündige Rundgang führt u. a. zur ehemaligen Synagoge sowie zur Gedenkstätte am Bahnhof, an der ein Koffer auf einem Gleis symbolisch an die Deportation der letzten Juden und an das gewaltsame Ende der jüdischen Gemeinde erinnert. Weitere Stationen des Rundgangs sind die Kriegerdenkmäler von 1870-71 und 1914-18, auf denen sich auch die Namen jüdischer Gefallener finden sowie die 21 Stolpersteine. Klaus Bub vom Heimatverein des Marktes Maßbach lässt bei seiner Führung die Geschichten und menschlichen Schicksale dahinter lebendig werden.
Tauchen Sie ein in eine Welt voller Schönheit, Tiefe und Ausdruckskraft – ein klassisches Klavierkonzert, das die Musik jüdischer Komponistinnen ins Rampenlicht rückt. In einem bewegenden Zusammenspiel aus Klaviermusik und erzählten Lebensgeschichten erklingen Werke von u.a. Fanny Mendelssohn, Henriette Bosmans, Felicitas Kuckuck und Alma Mahler – Musik, die einst im Schatten stand, aber voller Ausdruckskraft und Schönheit leuchtet. Neben den ergreifenden Klängen gewährt die preisgekrönte Pianistin Diana Brekalo Einblicke in das Leben dieser außergewöhnlichen Frauen: ihre Inspirationen, ihre Herausforderungen und ihr künstlerisches Erbe. Ein Abend voller faszinierender Geschichten und berührender Melodien – eine Hommage an Musik, die gehört werden muss. Frau Brekalo ist mehrfache Preisträgerin zahlreicher nationaler- und internationaler Klavierwettbewerbe und Dozentin an der Musikhochschule Würzburg. Sie konzertiert regelmäßig in den renommiertesten Konzertsälen in ganz Europa, Japan, USA, China (Shanghai Oriental Arts Centre Concert Hall, Forbidden City Concert Hall, Peking), Andorra, Kroatien, Bosnien, Großbrittanien (Wigmore Hall, Cadogan Hall, St.John´s Smith Square, St. James' Piccadilly, Regent Hall, Fairfield Hall, Bridgewater Hall, West Road Concert Hall), außerdem live in Fernsehsendungen und im Rundfunk. Ebenfalls trat die Pianistin als Solistin zahlreicher Orchestra auf, u.a.mit dem Stuttgarter Kammerorchester, den Stuttgarter Philharmonikern und dem Royal Philharmonic Orchestra.
Dr. Martina Edelmann leitet das jüdische Kulturmuseum Veitshöchheim mit der Synagoge Veitshöchheim. Unter dem Titel "Schauplatz Dorf" gestaltete sie das Museum 2019 grundlegend neu. In ihrem Vortrag thematisiert sie am Beispiel Veitshöchheims, welche Themen ein jüdisches Museum behandelt, was die Ziele einer solchen Einrichtung sind und welche Funktion sie in unserer Gesellschaft einnimmt.
Mit dem Programm "Ich hebe meine Augen auf" laden die deutsch-ukrainische Konzertpianistin Anna Victoria Tyshayeva mit ihrem Franck Piano Quintet und Professor Grigory Gruzman zu einem emotionalen Ausflug in die Welt der großen Kammermusik der Romantik sowie zur Wiederentdeckung der Musik von Salomon Jadassohn ein – eines herausragenden Leipziger jüdischen Komponisten, Dirigenten des Chors der Synagoge und Lehrers am Konservatorium. Sein großes, hochromantisches Sextett op. 100 für zwei Pianisten vierhändig an einem Klavier und vier Streicher bildet das Hauptwerk des Programms. Außerdem erklingen Werke von Moritz Moszkowski, Camille Saint-Saëns u. a. sowie das grandiose Klavierquintett in f-Moll von César Franck. Ein unvergessliches Erlebnis für alle, die Musik in ihrer Vielfalt genießen möchten. Besetzung des FRANCK PIANO QUINTETs Anna Victoria Tyshayeva, Klavier. Michel Gershwin, Violine. Igor Mishurisman, Violine. Anastasiya Mishurisman, Bratsche. Dmitrij Gornowskij, Cello. Special Gast: Professor Grigory Gruzman, Klavier. ANNA VICTORIA TYSHAYEVA, Pianistin und künstlerische Leiterin vom „Internationalen KLAVIERFEST EPPSTEIN“, ist eine international konzertierende Solistin und Kammermusikerin und regelmäßig Gast renommierter Konzertreihen. Von der Presse wurde sie als „Poetin am Flügel“ und „Tastenkönigin“ mit „vollendeter Darbietung“ gefeiert. Aufgrund ihres herausragenden Talents war sie Stipendiatin der Yehudi Menuhins Stiftung „Live Music Now“ sowie der „Pestalozzi-Stiftung“ und wurde bei renommierten Musikwettbewerben ausgezeichnet, u.a.1. Preis beim Internationalen „Aleksander Skrjabin“ Wettbewerb in Paris, 1. Preis und Publikumspreis beim Wettbewerb der „Da Ponte“ Stiftung, 1. Preis beim DAAD-Wettbewerb. Die Bewahrung und Weiterentwicklung der klassischen Musik für ein breites und interessiertes Publikum liegt ihr sehr am Herzen. Außerdem widmet sie sich der Förderung junger Talente durch Meisterkurse für Pianisten im In—und Ausland, unterrichtet im Erlanger Musikinstitut (EMI) und wird als Jurorin bei Klavierwettbewerben eingeladen. MICHEL GERSHWIN, Violine, wurde mit dem Grand-Prize des internationalen „David-Oistrach-Wettbewerbs“ ausgezeichnet. Er konzertiert als Solist, im Duo mit Anna Tyshayeva, als Primarius vom „Gershwin Quartett“ und vom "Franck Piano Quintet" in ganz Europa, den USA, Brasilien, Argentinien und Asien. Zu seinen Kammermusikpartnern gehören Nigel Kennedy, Ute Lemper, Anna Maria Kaufmann, Misha Majsky, Marie-Josèphe Jude, Giora Feidman, Grigory Gruzman, Irina Edelstein, Igor Oistrach. Er ist bei vielen großen internationalen Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Rheingau Musik Festival, dem Internationalen KLAVIERFEST Eppstein, dem Internationalen Izmir Festival (Türkei), dem Festival Massenet St. Etienne (Frankreich)und Luzerne Festival (Schweiz) als Solist zu Gast. DMITRIJ GORNOWSKIJ, Cello, ist Preisträger des Nationalen Musikwettbewerb in Pawlodar (Kasachstan) und Internationalen Chalmamedov-Wettbewerb in Aschgabat (Turkmenistan). Es folgten mehrere Kammer-und Solokonzerte in Kasachstan, Amerika und ganz Europa. Er nahm als Solist sowie Mitglied vom "Gershwin-Quartett" und "Franck Piano Trio" mit Tyshayeva und Gershwin an Festivalkonzerten in Lecce (Italien), Haydn Festival (Seoul, Korea), „Zelt Music Festival“ (Freiburg), Audi-Festival (Berlin) “MUSIKFEST FULDA“ und “Internationales KLAVIERFEST EPPSTEIN“ teil. IGOR MISHURISMAN, Violine, geboren in Odessa, ist Preisträger des Internationalen Prokofiev-Wettbewerbs und erhielt ein Stipendium der Stadt Odessa. Er schloss bei Prof. Nachum Erlich und Frau Prof. Dora Bratchkova seine Ausbildung mit dem Konzertdiplom ab. Igor besuchte Meisterkurse bei Wolfgang Marschner, Ivry Gitlis, Bruno Canino und Robert Canetti. Vor seiner aktuellen Tätigkeit im Hessischen Staatstheater Wiesbaden hatte er Engagement beim Staatstheater Saarbrücken als 1. Stellv. Konzertmeister. Igor konzertierte als Solist mit verschiedenen Orchestern, als Primarius von Rheingauer Streichquartett und im “Duo Stoljarski“ mit Anna Tyshayeva in Deutschland und im Ausland auf. Anastasiya Mishurisman, Bratsche, geboren in Odessa, ist eine Geigerin und Bratschistin mit natürlichem Charme und erlesenem Stilgefühl. Sie schloss ihre Ausbildung bei Prof. Nachum Erlich bei Frau Valery Rubin mit dem Meisterklassendiplom ab. Bereits in der Studienzeit trat sie mit Orchestern auf. Sie besuchte Meisterkurse bei Ivry Gitlis und Ingolf Turban. Ihre Konzerttätigkeit führte sie nach Deutschland, Ukraine, Polen, Frankreich und in die Schweiz. GRIGORY GRUZMAN, Als Solist, Kammermusiker (u.a. als Mitglied des Schostakowitsch-Trios) und Leiter internationaler Meisterkurse trat GRIGORY GRUZMAN seit 1974 in fast allen europäischen Ländern, im Fernen Osten, in Australien, in Lateinamerika und in den USA über 1000 Mal auf. Überall wurden seine Konzerte von Publikum, Presse und Fachkreisen mit größter Begeisterung aufgenommen. „Auf so eine Interpretation der Rigoletto-Paraphrase habe ich mein Leben lang gewartet“, urteilte einst Herbert von Karajan und lud Gruzman zu sich nach Salzburg ein. Fernseh- und Runkfunkanstalten der ganzen Welt haben etwa 100 seiner Auftritte gesendet. Seine CDs mit den Etüden op. 10 und op. 25 von Frédéric Chopin (organo phon 90 112) und mit den Werken von Johann Sebastian Bach, George Gershwin und Friedrich Gulda (Play Piano Play, organo phon 90 126) fanden weltweit besondere Beachtung. Foto (privat) Professor Grigory Gruzman als Anhang