Bickert, Dr. Lorena
Die Kurzgeschichte zählt zu den bedeutendsten Genres der US-amerikanischen Literatur. Bereits im neunzehnten Jahrhundert argumentierte der Dichter und Schriftsteller Edgar Allan Poe für die Einzigartigkeit eines kurzen narrativen Textes, der zügig zu lesen sei und einen einheitlichen Effekt auf die Lesenden habe. Dieser Kurs beschäftigt sich zentral mit der Kunst des kurzen Erzählens im amerikanischen Kontext und deren Bedeutung für amerikanische Identitätskonstruktionen, von den Anfängen der Kurzgeschichte bis in die heutige Zeit. In jeder der vier Sitzungen steht ein Autor/eine Autorin im Fokus, deren Werk im Original in Vorbereitung auf die Sitzung zu lesen ist und im Kurs zweisprachig diskutiert wird. Die Kursteilnehmenden erhalten hier nicht nur Einblicke in die Besonderheiten des Genres, sondern auch Anregungen zu verschiedenen Lesearten hinsichtlich des amerikanischen Selbstverständnisses, der Bedeutung von sozialer Klasse und Geschlechtskonstruktionen, ökologischer Fragestellungen und mehr. Gelesen werden die Kurzgeschichten „The Tell-Tale Heart“ (1843) von Edgar Allan Poe, „The South of the Slot“ (1909) von Jack London, „Barbie-Q“ und „Mexicans“ (1991) von Sandra Cisneros, sowie „Devil Deer“ (1993) von Rudolfo Anaya. Die Texte werden im Voraus zur Verfügung gestellt.