Kursübersicht
"Ich mache das, weil ihr Erwachsenen auf meine Zukunft scheißt." (Greta Thunberg über das Motiv für ihren Schulstreik für das Klima) Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf unseren Planeten gehen uns alle an und sind für junge Menschen ein wichtiges Anliegen, wie die Bewegung "Fridays for future" zeigt. Die Jugendlichen machen sich Sorgen um die Zukunft und wollen gehört werden von der älteren Generation. Aber was denken Jugendliche über älltere Menschen und wie sehen Ältere die Jugend von heute? Gibt es da nur gegenseitiges Unverständnis oder doch mehr Gemeinsamkeiten? Welche Ängste und Wünsche gibt es für die Zukunft? Was wollen wir einander sagen? Welche Fragen sollten wir uns stellen? Wie war es früher, wie ist es heute und was wird morgen sein? In welcher Welt wollen wir leben und was können wir heute schon für morgen tun? Lasst uns gemeinsam diese Fragen stellen und mögliche Antworten finden. In diesem Theaterkurs treffen verschiedene Generationen aufeinander, machen Übungen zu Schauspielgrundlagen, interviewen sich gegenseitig und spielen gemeinsam kurze Szenen. Anmelden können sich Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren und ältere Menschen ab 60 Jahren. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der Kurs findet in Kooperation zwischen vhs Bad Kissingen und dem Theater Schloss Maßbach statt.
Der ‚Tristan‘ Gottfrieds von Straßburg (um 1210) ist zweifellos der aufregendste, radikalste und poetisch ambitionierteste höfische Roman des hohen Mittelalters. Tristan ist ein verwaister Königssohn, der bei seinem Onkel Marke aufwächst. Als Brautwerber gewinnt er ihm Isolde, die schöne Königin von Irland. Auf dem Weg zu ihrem künftigen Mann kommt es zu einer tragischen Verwechslung. Ohne es zu wissen, trinken beide aus einem Fläschchen, das als Liebestrank für Isolde und ihren künftigen Mann Marke bestimmt war. Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Isoldes Heirat mit Marke ist unumgänglich. Doch gegen die Macht des Liebestranks gibt es kein Heilmittel. Fortan führen Tristan und Isolde ein heimliches Liebesleben. Sie betrügt ihren Mann, er seinen Onkel. Anfangs ist ihr trickreiches Versteckspiel noch erfolgreich. Doch auf die Dauer lässt sich die Liäson nicht verbergen. Das Paar wird getrennt. Vielen Irrungen und Wirrungen folgt ein tragisches Ende. Gottfried radikales Minnekonzept steht damit Liebe der beiden über jede soziale Norm. Liebe darf alles und kann alles, gesellschaftlicher Status, Herrschaft, Ehre und selbst die Ehe treten in den Hintergrund, selbst wenn Liebesglück auch immer mit Liebesleid und am Ende sogar mit dem Liebestod verbunden ist. Die Vorlesung beschäftigt sich in drei Abschnitten intensiv mit diesem Werk und seinem Nachleben. Die erste Vorlesung beschäftig sich mit Autor, Werk, Stoff, Inhalt und Überlieferung des ‚Tristan‘ Gottfrieds. In der zweiten Vorlesung beschäftigen wir uns mit dem Problem der ‚losen Enden‘. Gottfried Tristan war Fragment geblieben. Beim mittelalterlichen Publikum war der Roman offenbar jedoch so beliebt, dass sich gleich zwei Fortsetzer fanden, die auf je unterschiedliche Weise die Geschichte bis zum tragischen Tod der Liebenden fortführten. In der dritten Vorlesung geht es um das Nachleben des Werkes bis in die Gegenwart. Anders als die meisten anderen mittelalterlichen Versepen geriet die Tristan-Geschichte nie in völlige Vergessenheit. Schon im späten Mittelalter gab es weitere Bearbeitungen, Hans Sachs formte den Stoff zu einem Bühnendrama um. In der Moderne sorgte schließlich Wagners berühmte Oper für eine tiefe Verankerung der Geschichte im kulturellen Gedächtnis. Der Referent Rainer Leng studierte Geschichte, Germanistik, klassische Philologie, Politikwissenschaft und Soziologie in Würzburg und Heidelberg. 1996 Promotion, 2000 Habilitation. 1994-2002 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrstuhlvertreter an der Universität Würzburg. Es folgten Forschungsprojekte in München und Göttingen. Mehrere Jahre vertrat er den Lehrstuhl für Mittlere Geschichte an der Universität Stuttgart. Seit 2008 ist er außerplanmäßiger Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Würzburg. Literatur zur Vorbereitung bzw. Weiterbeschäftigung: Wer Gottfrieds ‚Tristan‘ samt moderner Übersetzung lesen möchte, kann zur Reclam-Ausgabe greifen, Rüdiger Krohn, Gottfried von Straßburg: Tristan, 3 Bde. (Reclams Universal-Bibliothek 4471-4473), Stuttgart 152017 oder die leider sehr teure Studienausgabe von Walter Haug / Manfred Günther Scholz: Gottfried von Straßburg. Tristan und Isold, 2 Bde. (Bibliothek deutscher Klassiker 192 / Bibliothek des Mittelalters 10.11), Berlin 2011, benutzen. Empfehlenswerte Einführungen und Überblicksdarstellungen wurden geschrieben von Christoph Huber: Gottfried von Straßburg: Tristan (Klassiker-Lektüren 3), Berlin 32012 und Tomas Tomasek, Gottfried von Strassburg (Reclams Universal-Bibliothek 17665), Stuttgart 2007